Beliebt, Beziehung

Sallys Wüterich und meine Wut – was sich ändern muss!

21. Oktober 2016

Heute war es mal wieder soweit.

Ein Wüterich schaute vorbei – er zeigte sich allerdings heute von einer ganz anderen Seite. Ganz ohne toben und schreien, eher in Form von Verzweiflung und Traurigkeit. „Ich weiß selbst nicht, woher das kam, es war plötzlich da – dieses Gefühl!“ sagte Sally später. Es ging nichts mehr, kein vor, kein zurück. „Ich bleib hier – für immer! Lasst mich alle in Ruhe!“ Sally saß im Baumhaus und es tobte innerlich in ihr.

Die letzten Wochen waren sehr herausfordernd, für uns alle, die Wutanfälle bei Sally häuften sich. Ich bin sehr angestrengt und erschöpft davon. Nicht vom Wüterich und seiner Herberge (Sally). Sondern von meinen Kolleg*innen. Und von diesem System Schule! Ich verzweifle schier daran.

Der Wüterich-Moment war heute (so wie eigentlich immer) ein ungünstiger Zeitpunkt: 25 Kinder wollten gerade vom Spielplatz los, zurück zur Schule, das Mittagessen wartete. Sally hockte auf ihrem Baumhaus und war nicht hinunter zu bewegen. Der Kollege versuchte es, zuerst mit vielen guten Worten, dann mit Androhungen, zuletzt mit Versprechen, es half nichts. Dann mit Zerren.

Ich hatte eigentlich schon längst Feierabend, die Gruppe wartete, das Essen auch.

„Lass sie bitte! Das bringt nichts!“ Ich konnte es nicht ertragen. Abgesehen davon, dass das Zerren eine absolut körperlicher Übergriffigkeit darstellt, war klar, wir können das Kind so von dort nicht zurückbewegen. „Ich bleibe hier mit ihr!“ Ich war müde, mir war kalt, ich war um 5.00 Uhr aufgestanden und wollte eigentlich nach Hause, aber ich wusste: Sally braucht einfach ihre Zeit. Es wird eine kleine Weile dauern, vielleicht auch eine größere. Eine Weile, keine Stunden.

possible-953169_1920So war es dann auch!

Kein Drängen, kein Fragen.

Einfach nur sein und warten.

Nach besagter Weile schlug ich vor, zu den Tieren auf dem Gelände zu gehen. Ein grummeliges Brummen vom Baumhaus: „Geh schon mal vor!“ Aus dem Augenwinkel sah ich aber schon eine verknautschte Sally runterklettern, die nach zwei Minuten wieder ganz die Alte war.

Bei der Rückkehr in die Schule aber wartet das Donnerwetter:

Eltern benachrichtigt und auf dem Weg zur Schule!

So geht es nicht weiter!!

Ab jetzt kann Sally dann nicht mehr mit zum Spielplatz kommen!

Das können wir nicht leisten!

Ich sehe die Blicke einiger Kolleg*innen die denken: Arme Anna!  Nicht weil mein Feierabend in Ferne gerückt ist oder ich herausfordernde Situationen mit Wüterichen erlebt habe. Nein. Weil sie denken, die hat Sally nicht im Griff. Kein Wunder, wenn das immer so weiter geht. Da muss ein Riegel vorgeschoben werden. Da muss jetzt echt was passieren.

Korrekt, es muss was passieren. Sally hat schon außerschulische Begleitung dieser Thematik. Alles, was jetzt passieren muss ist UNSER Job. Ich bin mir nicht sicher, ob das alle so geschnackelt haben. Ich bin mir allerdings sicher, dass wir sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie wir mit Sally umgehen möchten.

Konkret heißt das: wenn ich weiß, dass Sally zur Zeit immer wieder starke Wutanfälle hat, braucht sie eine engere Begleitung. Und es muss im Falle des Falls die Möglichkeit geben, dass sich jemand um sie kümmern kann. Ich weiß, es ist zeitlich absehbar bis es ihr wieder besser geht. Wir brauchen einen Raum und wir brauchen Zeit. Mehr nicht. Das ist personell nicht immer einfach, aber es wäre bei Umstrukturierung und Prioritätenverschiebung absolut machbar.

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Die Betreuung der Hausaufgaben muss vielleicht warten, das Mittagessen auch. Aber es wäre möglich!!

Es geht aber um ein anderes Problem. Ein Kind, das alle davon abhält dem Unterricht zu folgen, Hausaufgaben zu machen, pünktlich vom Spielplatz loszugehen, zu essen usw.  ist nicht tragbar für die Gruppe, aus Sicht der Schule. Denn das Lieblingsargument aller Erzieher*innen ist: „Wir müssen ja auch die Gruppe im Blick haben!“ Ich stimme dem grundsätzlich zu. Aber warum gibt es denn nur entweder oder??

Weil das System Schule Kinder wie Sally nicht vorsieht!

Du musst ins System passen!! Sonst hast du Pech.

Ich lasse die Argumente nicht gelten: Hausaufgaben, Matheformeln, aufräumen, Mittagessen – kann warten!!!!! Diese Dinge können nicht wichtiger sein, als das Empfinden eines Mädchens, das eine wirkliche innere Not erlebt.

Die Angst die bei Kolleg*innen dahinter steckt: Wenn sie jetzt die Aufmerksamkeit bekommt, wird das immer noch schlimmer, sie wird noch mehr Zeit in Anspruch nehmen, weil sie noch mehr Aufmerksamkeit will. Sie soll gefälligst lernen, dass dieses Verhalten so nicht geht und wir es nicht dulden, sie soll es unterdrücken und vermeiden.

Mein Ansatz

Wir müssen sehen, was dahinter steckt und die Ursache dieser extremen Wutanfälle erforschen. Durch eine gute Begleitung kann Sally lernen, andere Erfahrungen zu machen, mit Gefühlen wie Wut und Trauer anders umzugehen. Das ist ein längerer Weg. Wir sind dazu da diesen Weg mit ihr ein Stück weit zu gehen. Dies wird nicht von heute auf morgen geschehen. Aber das ist mein Job! DAS ist es, was meiner Meinung nach passieren muss!

Und ich erwarte von einem Bildungssystem und einer Gesellschaft (in der Bildung, Förderung usw. noch nie so groß geschrieben wurde wie heutzutage), dass das System passend gemacht wird für Sallys!

UND NICHT ANDERSHERUM!!

Sally ist neun Jahre alt. Sie braucht Zeit, wenn sie ihre Wutanfälle bekommt, sie darf langfristig lernen mit bestimmten Gefühlen umzugehen.

Sie ist ein Kind!

Sie ist keine Schwerverbrecherin!

Liebes Bildungssystem, willst du mir ernsthaft erklären, dass du das nicht hinkriegst?  Warum hat eine Schule die Haltung, „wenn das jetzt nicht klappt“ Sally von der Schule gehen muss. Liebes Team, warum verdreht ihr die Augen wenn ich mit allem was ich kann und weiß versuche Sally zu schützen und zu begleiten? DAS ist doch unser Job. Auch mit aggressivem Verhalten umzugehen. Wir sind keine Passanten auf der Straße – die sich genervt bei pöpelnden Jugendlichen wegdrehen. WIR müssen uns hindrehen, zuwenden, damit umgehen, auseinander setzen, begleiten, überlegen, austüfteln, zusammen halten!!

Damit können wir ihr helfen.  Nicht indem wir ihr verbieten so zu sein wie sie ist! Denn sie kann nicht anders.

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Was wäre wenn…

Wenn Sally einen Unfall gehabt hätte oder oder eine ernsthafte Krankheit? Sie bräuchte evtl. Krücken, jemand müsste sie den ganzen Schulalltag durch begleiten. Sie würde ihre Aufgaben langsamer erledigen und es müsste einer auf sie warten und sie dabei betreuen und unterstützen.

Was würden wir tun? Wir würden alles dafür tun, damit sie sich wohl fühlt, wir würden sie im Aufzug mitnehmen, sie stützen, die anderen Kinder sensibilisieren, das Team würde verständigt, man wäre behutsam im Gespräch mit den Eltern sein und mit Sally selbst. Wir würden alles dafür tun, dass niemand gegen gebrochene Knochen oder empfindliche Stellen tritt.

Warum mache ich diesen bildlichen Vergleich? Weil es für mich die Absurdität zeigt. Ein Kind dessen Verhalten von der Norm abweicht, tut es nicht um uns zu ärgern. Es reicht nicht, dass wir sagen, sie muss sich mal zusammenreißen. Und es geht auch nicht, dass man sagt, das Problem ist so groß, sie muss weg.

Es gibt eine Ursache dahinter. Sally sendet ein Signal. Etwas ist in Schieflage geraten. Eben wie bei einem wie ein Unfall, aber innerlich.

Warum lassen wir es zu, dass ständig jemand gegen ihre gebrochenen Stellen und Wunden tritt? Warum ist die Gruppe wichtiger als Sally? Die Gruppe soll geschützt werden, die Kolleg*innen sollen geschützt werden! Und wer schützt das betroffene Kind?

Hier endet der Artikel, denn ich habe jetzt einen Wüterich in meinem Bauch. Er ist groß und tobt! Ehrlich. Das macht mich wütend und traurig. Es muss etwas passieren. Ich weiß nur noch nicht so genau, wo ich anfangen soll…

 

*Sally heißt in Wirklichkeit anders.

Fotos über Pixabay.

 

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18 Comments

  • Reply Marlies 21. Oktober 2016 at 20:43

    Liebe Anna.
    Ja manchmal ist es echt zum Haare raufen und verzweifeln. Ich finde auch, dass einiges passieren muss…nur gut, dass du auf jeden Fall schon mal angefangen hast, etwas zu tun!

    • Reply Anna 1. November 2016 at 11:15

      Liebe Marlies,

      danke für dein Feedback und ich bin hoffnungsvoll (meistens;)), weil es KollegInnen wie dich gibt!!
      Schön, dass du auf meinen Blog unterwegs bist.
      Alles Liebe
      Anna

  • Reply Barbara 21. Oktober 2016 at 21:31

    Liebe Anna

    Ich bin eine Mutter von einer 5 Jährigen „Sally“.
    Ihr Artikel hat mich total beeindruckt. Ich wünschte es gäbe mehr Menschen mit einem sollchen Blick für diese besonderen Bedürfnisse der Kinder wie Sie ihn haben. Selbst für mich als Mutter ist es manchmal schwer den Blick und Verstand richtig zu kanalisieren?
    Ich bin aus der Schweiz. Meine Tochter ist mein erstes Schulpflichtige Kind und ich bin gespannt wie es weiter geht.
    Ich Danke nochmals für diesen Artikel!
    Weiter so… ich hoffe Sie haben Erfolg…
    Lg Barbara

    • Reply Anna 1. November 2016 at 11:13

      Liebe Barbara,

      ich glaube Ihnen gerne, dass der Alltag mit einer Sally sehr herausfordernd ist und es dabei oft nicht so einfach ist kinderwärts unterwegs zu sein. Umso wichtiger ist es, bei für „eine Sally“ Zeit zu haben und gemeinsam zu erforschen, wo Wüteriche ihren Ursprung haben und auch wissen zu dürfen, dass sie eine Berechtigung haben! 🙂
      Der Eintritt in die Schule ist ein großer Schritt und ich wünsche Ihnen, dass sie Sally gut begleiten können!!
      Aus persönlichen Gründen werde ich zeitnah das Schulsystem in der Schweiz (hoffentlich) etwas näher kennen lernen und bin schon gespannt!

      Vielen Dank für Ihre ermutigenden Worte!!
      Alles Liebe
      Anna

  • Reply Maria Agüera aus Bonn 22. Oktober 2016 at 8:00

    Liebe Anne, ich arbeite in der Hilfe zur Erziehung. (in einer Tagesgruppe) Hier gibt es viele Wüteriche und wir werden dafür bezahlt herauszufinden was in die Schieflage geraten ist; oder arbeiten mit Eltern,Schulen, Therapeuten und weiteren Institutionen zusammen. Manche Lehrer und Schulen sind klasse und versuchen tatsächlich mit uns zusammen zu ergründen wo der Wüterich herkommt und was er uns sagen möchte… Das sind in der Regel Förderschulen und manchmal auch noch Grundschulen. Aber viele Lehrkräfte und Direktoren haben damit große Probleme … Leider werden immer noch viele Kinder mit Problemen eher ausgegrenzt und verstoßen, statt das man ihnen hilft sich zu integrieren. Schlagen beißen und kratzen Kinder, oder stören den Unterricht, tun wir das in der Regel auch nicht nur so. Es gibt Hintergrund… Und eine gute Schule versucht herauszufinden woran es liegt und zu helfen… In letzter Konsequenz auch durch die Empfehlung einer Hilfe zur Erziehung. Lieber Anna, ich möchte mich ganz herzlich für deinen Beitrag bedanken. Schön, dass es noch Menschen mit Rückrad gibt, die auch das ach so tolle Schulsystem in frage stellen. Denn sie machen viel gute Arbeit, haben aber auch ihre blinden Flecken. 😉
    In diesem Sinne!
    Gruß Maria

    • Reply Anna 1. November 2016 at 11:06

      Liebe Maria,

      VIELEN DANK für deinen wertvollen Beitrag!!
      Eigentlich ist es doch so klar, bei diesem Verhalten gibt es ganz klar Ursachen. Es erscheint mir (mittlerweile) so selbstverständlich, dass man diese ergründet und nicht nur das Verhalten abstellen will.
      Was denkst du: warum fällt es so vielen LehrerInnen und ErzieherInnen schwer und sie grenzen diese Kinder aus??
      Ich wünsche dir jedenfalls für deine Arbeit in deiner Gruppe alles Liebe, viel Kraft und viel Möglichkeiten kinderwärts unterwegs zu sein!!
      Alles Liebe
      Anna

  • Reply Monika 22. Oktober 2016 at 9:31

    Beeindruckende und leider auch ernüchternde Worte. Als Mutter einer 2-jährigen Tochter kann ich nur hoffen, dass sie in Ihrer Schulzeit auf ähnlich einfühlsame und mitfühlende Lehrer trifft, wie Du es offensichtlich bist. Das gibt mir Hoffnung.

    • Reply Anna 1. November 2016 at 10:54

      Liebe Monika,
      das wünsche ich dir und euch von Herzen. Und es gibt LehrerInnen und ErzieherInnen, die es „anders“ machen. Das ist die gute Nachricht ;)! Aber vor allem hat deine Tochter eine Mama, die das im Blick hat, und das auch schon ganz viel wert!
      Liebe Grüße
      Anna

  • Reply Alexandra 22. Oktober 2016 at 19:39

    Danke liebe Anna für diesen Artikel!
    Er berührt mich sehr und: JA!
    Es ist unsere verdammte Aufgabe uns um diese Kinder zu kümmern. Genau, wie du beschrieben hast, wie bei einer körperlichen Verletzung. Hier ist es eine Seelische. Und die ist nicht mit einem Pflaster und einem Pusterchen zu beseitigen.
    Und: Ja! Auch die Gruppe ist da! Auch! Aber nicht nur.

    Du sprichst mir aus der Seele….
    Herzliche Grüße
    Alexandra

    • Reply Anna 1. November 2016 at 10:52

      Liebe Alexandra,

      danke für deine Worte! Ja, es ist unsere Aufgabe. Diese Einstellung „nur“ die Gruppe zu sehen scheint mir manchmal auch ein Vorwand, für die Hilflosigkeit die sich breit macht wenn Kinder so anders agieren als wir es gern hätten!
      Aber ich will nicht nur schimpfen, sondern auch schauen, wie können wir es anders machen… 😉
      Ich grüße dich ganz lieb!
      Anna

  • Reply Elena 10. November 2016 at 0:41

    Liebe Anna,
    ja, du hast Recht! Es liegt am System, dass nur bis zu einem gewissen Grad Menschen, die eigentlich nicht hinein passen/nicht gewollt sind Möglichkeiten der Inklusion/Integration bietet. Da hast du den Vergleich zu körperlicher Behinderung sehr schön gezogen. Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte keine Wettkampfstimmung, was mehr Aufmerksamkeit braucht. Seelisches Unwohlsein hat in unserem Land kaum Anerkennung. Für so viele ist es schwierig etwas zu sagen, wenn die Seele durchhängt beziehungsweise können das nicht zuordnen.
    Was dagegen getan werden kann ist, mehr Aufmerksamkeit dafür zu schaffen und dein Artikel war nun ein Schritt in diese Richtung. Politische Aktivität, Sensibilisierung und selbst das Leben, wofür mensch steht, nur dann geht’s in die Verbesserung der Verhältnisse für jene, die Ausgeschlossen werden.

  • Reply Beatrice 13. Mai 2017 at 20:44

    Ach Anna. Ja! Und ich würde gerne unter all deine Beiträge Herzchen machen. Wieso kannte ich deinen Blog noch nicht? Schön, dass wir uns begegnet sind! 🙂

    Liebe Grüße!

    Beatrice

    • Reply Anna 22. Mai 2017 at 21:09

      Liebe Beatrice,

      ich danke dir, wie schön zu hören!! Ich freue mich auch, dass wir uns getroffen haben!
      Alles Liebe
      Anna

  • Reply Gela 17. Juni 2017 at 12:39

    Hallo Anna, bei mir kommen verschiedene Gefühle und Gedanken hoch beim Lesen dieses Artikels. Zum einen ganz viel Ohnmacht, wenn ich an unser Schulsystem denke, ganz viel Verständnis für die Probleme von Sally und Bewunderung für dich, für dein Erkennen von Sallys Nöten, dem was sie dann braucht und das hinten an stellen von deinen Bedürfnissen. Ich sehe aber auch die anderen Kollegen, die aufgrund ihrer Erziehung, aber auch durch ständige Überforderung nicht anders handeln können. Es ist ein Teufelskreis. Ich bin auch Erzieherin und überlege, ob ich als Schulbegleiterin arbeiten sollte. Ich sehe die Bedürfnisse von Kindern ebenso wie du und bin ein großer Gegner des heutigen Schulsystems. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich diese Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen des Kindes (und damit meinem Anspruch an meine Arbeit) und der Realität an unseren Schulen aushalten kann. Ich glaube, es würde mich seelisch zu sehr belasten. Vielleicht sollte es nicht nur Menschen geben, die sich um kleine Sallys kümmern, sondern auch welche, die sich um die Wüteriche in den überforderten Lehrkräften und Erzieherkollegen kümmern.
    Ich wünsche dir das du weiterhin mit so viel Leidenschaft deinen Beruf ausübst.
    Gruß Gela

  • Reply Anna 16. Mai 2018 at 15:34

    Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Einerseits steht mir der Mund offen, andererseits kullern mir die Tränen über die Wange.

    Ich bin entsetzt über Menschen, die so wenig Einfühlungsvermögen zeigen und dann auch noch Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten. Das ist so traurig…

    Andererseits lässt es mich wieder einmal über unser Schulsystem zweifeln. Ich hatte des Öfteren darüber nachgedacht, Lehramt zu studieren, aber als mir bewusst wurde, dass ich dann irgendwie diesem System unterliegen würde, habe ich mich dagegen entschieden und habe die Ausbildung zur Sozialassistentin begonnen…

    Die kleinen Sallys dieser Welt müssen so viel Last tragen und leiden unter dem System und den vermeintlichen „Bezugspersonen“, die gar keine Zeit und keinen Blick für ihre Probleme haben. Das kann es doch wirklich nicht sein!

    Als frischgebackene Mama macht mir das Ganze ebenfalls Angst. Was ist, wenn meine Tochter solche Lehrer bekommen wird, die nur ihr Ding durchziehen und nicht auf die Bedürfnisse der Kinder achten? Bei dem Gedanken wird mir ganz anders… Aber die Hoffnung stirbt zuletzt, dass es doch noch einige Menschen gibt, wie dich, die mit offenen Augen ihre Mitmenschen betrachten und sich auf sie einlassen!

    Danke für deine tolle Arbeit, dein Einfühlungsvermögen und ganz besonders danke dafür, dass du deine Geschichten hier mit uns teilst!

    Ganz liebe Grüße
    Anna

  • Reply Nici 24. September 2019 at 10:38

    Hab aich so einen Wüterrich! Eirde aus der Schule gekickt. Jetzt ist er in der Sonderschule. Mit Diagnose Autismus Spectrum Störung. Er ist wie jedes andre Kind auch, doch diese Wut und Überforderung in der Gruppe ist eben extremer. Und anstatt ihn zu stützen und ihm zu helfen gab man ihm das Gefühl das er nicht passt. Wollte dann schon gar nix mehr lernen. … jetzt geht es ihm gut und er lernt gerne. Doch diese Wut meinerseits gegen das Verhalten der Lehrerin und Direktorin der alten Schule wird mich noch lange begleiten.

  • Reply Birgit Scherg 10. Oktober 2019 at 8:24

    Liebe Anna mein Wuterrich ist 12 Jahre und darf deut 5 Jahren nicht regelmäßig zur Schule. Das ist auch seine Geschichte. 😭😢Sozialisierung bedeutete für ihn bisher in Schule nur Ausgrenzung wenn er nicht funktioniert er ist seit 4 Jahren völlig isoliert. Ohne Freunde nur zuhause

    • Reply Anna 24. November 2019 at 14:31

      Liebe Birgit, das tut mir sehr leid zu hören! Denkt ihr über einen Schulwechsel nach?

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